Dienstag, 29. Juli 2014

Sichtbar und trotzdem unsichtbar / visible and nevertheless invisible

 
 
 
sichtbar-unsichtbar
Acryl, Alufolie und Klebeband auf Leinwand
(c) 2014
 
 
Die Persönlichkeit des Menschen ist wie ein Gemälde.
Hinter den sichtbaren Schichten 
verstecken sich oft viele Unsichtbare.
Das Zusammenspiel dieser Schichten sorgt dann dafür,
dass etwas Vollendetes entsteht.
 
 
The personality of people is like a painting.
Behind the visible layers
are often many unseen layers hidden.
The interaction of these layers ensures
that something perfect emerges.
 


Montag, 14. Juli 2014

Lentos Kunstmuseum Linz




Wer einen Ausflug nach Linz macht und sich ein wenig für moderne und zeitgenössische Kunst interessiert,
sollte das Lentos Kunstmuseum auf keinen Fall auslassen.

Derzeit sieht man die Ausstellungen von Hutzinger/Joos -> in Ordnung, Alois Mosbacher -> Möblierung der Wildnis und Die Sammlung -> Klassiker, Entdeckungen und neue Positionen aus 200 Jahren Kunst.

Im unteren Bereich sind die Werke von dem Ehepaar Hutzinger und Joos zu sehen.
Hier dominieren Quadrate, Kreise, Dreiecke und Ellipsen die Leinwand.
Die einzelnen Formen wirken sehr klar und geordnet, werden aber immer wieder durch kleine Details unterbrochen.

Die obere Ebene ist in zwei Bereiche aufgeteilt.
Auf der einen Seite sieht man eine Kombination von Werken bekannter moderner Künstler wie Klimt und Kokoschka und zeitgenössischer Kunst.
Die Arbeit von Mathilde te Herjine - Woman to go - hat mir hier am besten gefallen.
 Zwei Ständer sind mit Porträt-Postkarten von verschiedenen Frauen befüllt, deren originale Daguerrytopien zwischen 1839 und 1920 entstanden sind. Auf der Rückseite steht die jeweilige Biographie, wobei es sich hier nur um Frauen handelt, die damals einflussreich oder außergewöhnlich waren.

Auf der anderen Seite ist die Ausstellung von Alois Mosbacher, die für mich der krönende Abschluß war.
Da wir uns vorher den Film mit dem Interview angeschaut haben, haben wir einen guten Eindruck bekommen, worum es Mosbacher bei dieser Ausstellung gegangen ist.

ALOIS MOSBACHER. Möblierung der Wildnis: http://youtu.be/wjZfn8DxuV0


Wenn man den Saal betritt, dann wirkt er einerseits kahl und leer, 
aber trotzdem "dicht bewachsen".

Auf der linken Seite hat Mosbacher einen Wald aufgebaut, der etwas verbirgt, 
aber gleichzeitig den Blick des Betrachters auf das wesentliche lenkt.
Hinter den Bäumen, die aus mehreren Bildern von Baumstämmen zusammengestückelt sind, sieht man Bilder von zeitgenössischen Geschehen.

Man merkt an den einzelnen Werken, dass ihn der Wald mit seinen unterschiedlichen Bäumen und Ästen sehr fasziniert. 
Es scheint wie ein Versuch,
 die Ruhe und Beständigkeit der Bäume 
der Hektik des Alltags entgegenzustellen.

Was mir auch gefallen hat ist, 
dass er mit dem Betrachter spielt, 
indem er das Geäst so darstellt, 
dass man eine Figur erkennen kann.

http://www.lentos.at/mobile/de/index.aspx

Ein Besuch lohnt sich :)



Samstag, 5. Juli 2014

Josef Dabernig - Rock the Void

 
Josef Dabernig ist ein österreichischer Filmemacher und Künstler,
der für diese Ausstellung ein eigenes architektonisches Konzept entwickelt hat.
 
Die Ausstellung ist auf drei Ebenen aufgeteilt
und wenn man die Räume betritt, denkt man im ersten Augenblick,
dass man sich in einem unvollendeten Ausstellungsraum befindet.
 
Da wir vor der Führung noch etwas Zeit hatten,
wollten wir zuerst alleine durchschlendern.
Die Räume wirkten sehr leer und steril
und selbst das Alluminiumraster an der Wand fügte sich in dieses
"leere" Bild ein.
 
Wir haben uns die Filme und Vitrinen 
in den kleinen Räumen angeschaut
und ich muss ehrlich zugeben,
dass ich danach ein großes Fragezeichen über meinem Kopf hatte.
(Während der Führung hat sich dann einiges aufgeklärt.)
 
Obwohl wir nur zu zweit waren,
wurde die Führung abgehalten, was wir sehr toll fanden.
So eine "private Führung" hatte ich vorher noch nie
und fand es echt interessant, weil man die Möglichkeit hatte mehr Fragen zu stellen und sich einzubringen.
 
Josef Dabernig hat sich für Architektur interessiert,
wie man an vielen seiner Arbeiten sehen kann.
Seine Werke sind sehr geordnet und geradlinig,
obwohl man bei einigen sehen kann,
dass er versucht hat diese Ordnung abzulegen.
 


 
 

 
 
Dieses Werk hat mich besonders fasziniert, da hier der Entstehungsprozess so wichtig ist. Wenn man diese Skulptur 
ohne die vorher angefertigten Skizzen sehen würde,
dann könnte man meinen,
dass es sich hierbei nicht um ein Werk von Dabernig handelt.
Es scheint so willkürlich und spontan enstanden zu sein,
was so gar nicht zu den restlichen Werken passt.
 Bei der Führung wurde erzählt, wie dieses Werk entstanden ist
und das hat mich wirklich fasziniert.
Begonnen hat er den Prozess mit einer Skizze von Apartmenthäusern in der Nähe von Rom. Diese Bauten hat er dann vermessen und die Daten in bestimmten Linienverläufen in ein Koordinatensystem übertragen und diese Werte dann auf Grundlage des Pythagoras verdreifacht.
Man sieht in den Vitrinen neben den Skizzen auch einige Blätter,
die mit vielen Zahlen vollgeschrieben sind.
Aus diesen Berechnungen sind dann wiederum Skizzen entstanden,
die zu dieser Skulptur geführt haben.
Dieser Entstehungsprozess hat mich wirklich fasziniert und auch die Tatsache,
dass diese Skizzen und Blätter mit einfachen Zahlen für Dabernig so einen großen Wert hatten,  dass er sie all die Jahre aufbewahrt hat.
Ich habe die Skulptur bewusst von dieser Seite aufgenommen,
da die Führerin sagte,
dass Dabernig bei der Führung gemeint hat, 
dass die Skulptur von dieser Seite am schönsten ist.  =)


 
 Hier sieht man den Versuch eines Ausbruchs aus dieser Ordnung.
Die einzelnen Felder sind nicht gleich groß
und was ich noch faszinierender fand war,
dass diese Gitter an der Wand lehnten.
Sie waren nicht gerade angebracht, wie in der unteren Ebene,
sondern lehnten schief an der Wand.
 
 
Hier sieht man Skulpturen,
die Dabernig für seine Abschlussprüfung anfertigen musste.
Man merkt ihnen an, dass sie mit Widerwillen entstanden sind,
damit er seinen Abschluss bekam.
 
 Zuerst war ich ein bisschen überfordert mit der Ausstellung,
da ich mir vieles nicht erklären konnte.
Nach der Führung habe ich dann einiges mit anderen Augen gesehen
und habe wieder mal gemerkt,
wie wichtig eine Führung sein kann, um eine Ausstellung wirklich zu verstehen.
Vorallem bei Werken, die nicht selbsterklärend sind,
kann eine Führung viele Fragen beantworten,
oder den Blick auf etwas lenken,
das einem selbst nicht in den Sinn gekommen wäre.