Eine Themenführug in der Gemäldegalerie ist eine tolle Sache,
da man sich wirklich nur auf ein Bild konzentriert
und dieses Gemälde genau betrachten kann.
In der heutigen Führung ging es um den berühmten Weltgerichtsaltar
von Hieronymus Bosch, der zwischen 1504 und 1508 datiert werden kann.
Bosch wich bei seiner Darstellung von den damaligen Konventionen ab,
was bedeutet, dass dieses Altarbild von links nach rechts "gelesen"wird
und nicht wie zu dieser Zeit üblich von der Mitte beginnend.
Auf der linken Seite sieht man einzelne Szenen aus dem A.T., wie die Erschaffung Evas, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies.
Über diese Szenen sieht man den Engelssturz, der von Gott gekrönt wird.
Im mittleren Teil finden wir ebenfalls Unterschiede.
Am auffälligsten ist, dass der Erzengel Michael
mit der Seelenwaage nicht dargestellt wird.
Hier sieht man zwar Gott als Weltenrichter,
er sitzt aber nicht wie gewohnt auf einer Kugel,
sondern er scheint auf zwei Halbkreisen zu schweben.
Die Tür zum Paradies ist ebenfalls abgewandelt worden
und versteckt sich in der oberen linken Ecke des Mittelteils.
Man sieht lediglich einen hellen Bereich,
der von ein paar Engeln umgeben wird.
Wenn wir uns den unteren Bereich betrachten,
sehen wir viele kuriose und erschreckende Kreaturen.
Man findet hier neben Darstellungen der sieben Todsünden auch die drei apokalyptischen Reiter und andere grausame Kreaturen.
Mir hat diese Führung sehr gefallen,
weil ich finde, dass man als Betrachter die Eindrücke besser verarbeiten kann, wenn man sich intensiv mit einem Gemälde beschäftigt.
Auf diese Weise ist man nicht "übersättigt"
und kann die gehörten und gesehenen Dinge besser "verdauen".
(Die nächste Führung zum Weltgerichtsaltar ist am Sonntag, 13. April 2014, 10.30)